Mechatronik-Studium startet im Herbst 2016 in Lienz

Der Erweiterungsbau bei der HTL kostet 6,5 Mio. Euro. Bis das neue Gebäude errichtet ist, findet das Bachelorstudium in den Räumlichkeiten der Wirtschaftskammer statt.

Bei einer Pressekonferenz in der Lienzer Wirtschaftskammer berichteten LH Günther Platter, Rektorin Dr. Sabine Schindler, LR DI Dr. Bernhard Tilg und Wirtschaftskammer-Obmann Michael Aichner vom aktuellen Stand, was das Bachelorstudium Mechatronik in Lienz betrifft. „Im Bereich Wissenschaft und Bildung befinden wir uns in Tirol auf der Überholspurt. In Osttirol gibt es noch gewisse Defizite. Hier haben wir leider viele Auspendler und eine etwas höhere Arbeitslosigkeit als in den anderen Bezirken. Bildung ist ausschlaggebend, um Zukunftsperspektiven zu schaffen. Wir wollen universitäre Ausbildung nicht nur in den Ballungszentren anbieten, sondern nach Landeck mit dem Mechatronik-Studium erstmals auch Lienz zur Universitätsstadt machen“, leitete der Landeshauptmann ein. In  enger Zusammenarbeit mit der UMIT Hall (Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik), der Universität Innsbruck, der Wirtschaftskammer und der HTL Lienz arbeite das Land mit Hochdruck am Bachelorstudium in Osttirol.

LH Günther Platter: „Auch aus Kärnten und Südtirol nehme ich starkes Interesse am neuen Mechatronik-Studium in Lienz wahr."

LH Günther Platter: „Auch aus Kärnten und Südtirol nehme ich starkes Interesse am neuen Mechatronik-Studium in Lienz wahr.“

Ab Herbst 2016 sollen zwischen 25 und 30 Studierende – vorerst in den Räumlichkeiten der Wirtschaftskammer – mit dem Bachelorstudium für Mechatronik beginnen. Ein Jahr später ist die Übersiedelung in das neue Gebäude bei der HTL geplant. „Derzeit läuft die Ausschreibung, Ende Feber 2016 soll sie abgeschlossen sein, dann werden wir mit dem Bau des Erweiterungskomplexes beginnen. Rund 6,5 Mio. Euro wird er kosten, jährlich fördert das Land mit etwa 1,5 Mio. Euro das Studium in Lienz“, so der auch für das Ressort Finanzen zuständige Landeshauptmann. „Wir wollen alle Jungen mitnehmen, wenn wir Tirol zu einem Forschungsland machen. Der erste Schritt war das Studium in Landeck, wo derzeit etwa 150 Menschen studieren, jetzt schaffen wir in Lienz eine wichtige Bildungseinrichtung im tertiären Bereich. Den Grundstock dafür liefert die HTL, die einen ausgezeichneten Ruf genießt“, so LR Bernhard Tilg.

v.l.n.r.: Liebherr-Geschäftsführer Holger König, LH Günther Platter, Rektorin Dr. Sabine Schindler, LR DI Dr. Bernhard Tilg, WK-Obmann Michael Aichner

v.l.n.r.: Liebherr-Geschäftsführer Holger König, LH Günther Platter, Rektorin Dr. Sabine Schindler, LR DI Dr. Bernhard Tilg, WK-Obmann Michael Aichner

Von einem „ambitionierten Ziel“, im Bezirk Lienz universitäre Strukturen aufzubauen, sprach UMIT-Rektorin Sabine Schindler. „Sieben Hörsäle an den beiden Universitäten in Hall und Innsbruck werden für Übertragungen von Vorlesungen nach Lienz eingerichtet. Die Studienleitung wurde vor Kurzem international ausgeschrieben und wird im Sommer 2016 ihre Arbeit in Lienz aufnehmen“, berichtete die Rektorin. Bei Inhalt und Qualität soll das Studium in Lienz jenen in Hall und Innsbruck in nichts nachstehen, es gibt allerdings mehr E-Learning-Anteile. Die größten Themenbereiche sind  Elektrotechnik mit 34% und Maschinenbau mit 29%. Theoretische Grundlagen (23%) und Informatik (14%) ergänzen den Studienplan. „Wichtig ist die Stärkung des Technologiestandortes, zu dem die hochqualifizierten Absolventen des Bachelorstudiums sicher wesentlich beitragen werden“, so Schindler.

Liebherr-Geschäftsführer Holger König: „Wir investieren jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag in die Forschung. Wir sehen uns als Osttiroler Unternehmen und wollen den Standort Lienz weiter ausbauen."

Liebherr-Geschäftsführer Holger König: „Wir investieren jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag in die Forschung. Wir sehen uns als Osttiroler Unternehmen und wollen den Standort Lienz weiter ausbauen.“

Holger König, Geschäftsführer des Osttiroler Leitbetriebes Liebherr Hausgeräte, bestätigte, dass gut ausgebildete Mitarbeiter und Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort für den weiteren Ausbau des Standortes äußerst wichtig sind. „Wir beschäftigen derzeit in Osttirol etwa 1.400 Mitarbeiter, ca. 200 im Angestellten-Verhältnis und 48 mit Mechatronik-Hintergrund. Diesen Bereich wollen wir in Zukunft weiter ausbauen“, so König.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger, Land Tirol/Julia Herrnegger

04. Dezember 2015 um